Im eher ruhigen Südwesten des Inselstaates Mauritius, eingebettet in die und verwaltet von den Heritage Resorts, ist der Heritage Golf Club auf dem Territorium einer ehemaligen Zuckerrohrplantage zu finden. Ausgehend vom modern gestalteten Clubhaus, das ein Stückchen mauritische Lebensart verkörpert, warten ein 18-Loch Championship Course sowie ein 9-Loch Kurzplatz auf Golfer mit hoher Erwartungshaltung – die sehr wahrscheinlich erfüllt werden wird.
Der Gast ist König
Der Heritage GC als einer der insgesamt momentan noch acht 18-Loch Golfplätze auf der Insel im Indischen Ozean leidet ein wenig an seiner Unbekanntheit – geschuldet den über die Jahre stärker promoteten und durch die häufiger in den Medien erwähnten Golfplätze an der Ostküste. Völlig zu Unrecht. Wer einen Platz mit hohem Servicepotential der Mitarbeiter, einem sehr interessanten Platzlayout vereint mit hoher Pflegegüte sucht, sollte unbedingt den Heritage GC als Ziel ins Auge fassen. Gäste der Heritage Resorts in der Domaine de Bel Ombre spielen hier zwar täglich kostenfrei, doch auch externen Golfern sei ein Besuch angeraten. Denn zurückzulegende Fahrtstrecken auf Mauritius sind stets recht überschau- und machbar.
Der Valetservice von Caddymaster und seinen Mitarbeitern nimmt hohen Stellenwert ein. Bei Ankunft am Clubhaus verschwindet das eigene Golfbag sofort in das Areal der Carts und Trolleys. Für eine volle 18-Loch Runde möchte ich die Nutzung eines Carts empfehlen, obwohl der Obolus dafür nicht ganz niedrig ist, da das doch hügeligere Layout des Kurses zu viel des eigenen Konditionspotentiales verbraucht. Bei gebuchten Startzeiten, was ebenso empfohlen ist, werden die Bags am mit Namen beschrifteten E-Cart befestigt und gekühlte Wasserflaschen beigelegt. Ein montiertes, intelligentes GPS-System im Cart erleichtert das Spiel, nervt aber gelegentlich mit Werbeeinblendungen. Nach der Runde werden den Rückkehrern umgehend feuchte Tücher zur Erfrischung gereicht – angenehm.
Platzlayout: Harmonisch trotz Abwechslung
Der vom Südafrikaner Peter Matkovitch gestaltete Platz mit den Hügeln des Frédérica Nature Reserve im Rücken und einem weitreichenden Blick nach Süden auf den sattblauen Indischen Ozean versprüht viel Flair und lässt die Runde zum Genuss werden. Die Breiten der Spielbahnen sind überwiegend großzügig bemessen – aber nicht durchgehend. Genauigkeit beim Spiel ist auf dem Platz schon gefragt, denn die dichten Gräser neben den Bahnen verschlucken abgewichene Bälle meist ohne Wiederkehr. Mutige Schläge werden hier belohnt, zu leichtsinnige Aktionen schnell bestraft. Dazu trägt auch der nicht unerhebliche Teil an schön eingebetteten Wasserläufen und Teichen bei. Durch verschiedene Abschlagsmarkierungen, die ruhig ohne Scheu genutzt werden sollten, ist der Platz für viele Handicaps gut spielbar.
Zugegeben: Manch ein erhöhter Abschlag oder ein Grün verzögert das Spiel ein wenig, denn die Ausblicke sind umwerfend. Die Pflegequalität der Grüns und auch der Fairways sind wirklich jeder Kritik gegenüber erhaben. Nicht wenige Clubs würden sich über Grüns freuen, die die Güte der Fairways im Heritage GC hätten. Ein Ausflug zum bekannten Golfplatz Le Paradis at Le Morne etwa bestätigte diese Vermutung, denn die dortigen Fairways boten nur wenige positive Parallelen zum Heritage Golf Club.
Was mir auf dem Platz jedoch beim letzten Besuch im November 2014 nicht sonderlich gefiel, war die Konsistenz des Bunkersandes, denn damit kam ich nicht gut zurecht. Die eingebrachte Art des Sandes schwankte, war also nicht homogen überall gleich. So finden sich Bunker mit feinem Pulversand, aber auch andere mit fast hartem Boden. Der Platz ist sicher schon jetzt exzellent geeignet, Anfang Mai 2015 das neue European Tour-Event AfrAsia Bank Mauritius Open zu hosten. Und nicht von ungefähr erhielt der Heritage Golf Club bei den 2014 neu ins Leben gerufenen World Golf Awards die Auszeichnung als bester Golfplatz im Indischen Ozean .
Wer einmal keine 18 Löcher spielen möchte oder kann, wird auch auf dem kompakten 9-Loch (PAR 3) Mashie-Kurs seinen Spaß haben. Auf diesem kompakten Platz, der direkt ins Areal des großen Kurses eingebettet ist, reicht natürlich ein Trolley oder Tragebag. Auch hier braucht sich die Pflegequalität nicht zu verstecken – sie ist auf dem gleichen hohen Niveau wie die des großen Championship-Platzes. Hier macht das Spiel ebenso viel Freude, denn Schräglagen und gut platzierte Bunker fordern auch beim relativ kurzen Spiel die Wahl des richtigen Schlages oder Schlägers.
Service: 1 mit Sternchen
Das Clubhaus des Heritage GC, mit Anleihen an den Kolonialstil, ist luftig, schick, modern und einladend. Die Zahl der verfügbaren Sitzplätze begrenzt, da hier nur eine Terrasse zur Verfügung steht – ein echter Sitzbereich ist im Innern des Traktes nicht vorhanden. Auf der Karte mit kleinen Speisen und Getränken wird sicher jeder Gast fündig, die Aussicht über das große Putting Green und das 18. Grün mit den Hügeln als Hintergrund ist wirklich toll und lädt zum Verweilen ein.
Die Mitarbeiter der Clubrezeption verrichten ihre Arbeit hier mit unaufgesetzter Freude und sind stets zuvorkommend. Mir wurde von dort aus auch problemlos eine Startzeit für den Paradis GC gebucht. Auch die breitbandige Auswahl des Shops an Bekleidung ist hervorzuheben. Umkleide- und Duschmöglichkeiten der klimatisierten Locker Rooms bieten Qualität und sind einladend wie auch sehr sauber.
Wer sich als Golfer in dieser Region im Süden oder Südwesten befindet, sollte eine Runde auf den 18 Bahnen des Heritage GC nicht versäumen – alles andere wäre wohl schlicht ein Verlust.
Die neu gestaltete Website des Heritage GC bietet viele weitere Informationen samt Spielbahnen- und Platzübersichten unter: www.heritagegolfclub.mu
Text und Fotos: Thomas Klages