Es gibt gar nicht wenige Mitspieler auf der Golfrunde, bei denen ich das Gefühl habe, dass diese gar nicht des schönen Spiels wegen auf dem Platz unterwegs sind. Sie schauen beim Abschreiten der Fairways mehr oder weniger unauffällig mal nach links und mal nach rechts und feuern scheinbar absichtlich ihre eigenen Bälle ins unwegsame Unterholz oder hohe Rough. Da ein solches Verhalten irgendwie nicht normal sein kann, machte ich mir darüber Gedanken. Auffällig ist, dass eigentlich nur Männer so wunderliche Spielweisen an den Tag legen.
Ich meine, die Lösung entdeckt zu haben. Diese Männchen, die mit Vorliebe mit ihren Schlägern (die gar nicht mal die billigsten Modelle aus der Resterampe sein müssen) im tiefen Gestrüpp jenseits des geplanten Spielpfades rumstokeln, suchen … BÄLLE. Völlig klar, dass bei dieser zeitintensiven Nebenbeschäftigung auf dem Golfplatz die Damenwelt meist außen vor bleibt. Der angeborene Jagdtrieb, schon seit der Steinzeit beim männlichen Geschlecht stark ausgeprägt, treibt diese Spezies der Grützenballsucher an. Weiteres Erkennungsmerkmal dieser Forscher nach den verlorenen Bälle anderer Spieler ist die Ballangel – die, weil sie zu lang ist, um richtig ins Bag zu passen, sicher so manchem Nicht-Brillenträger schon das Augenlicht raubte. Der geübte Grützenballsucher findet seine Beute aber scheinbar auch, ohne richtig sehen zu können: sie haben es schlichtweg im Urin, wo die Fundstücke liegen. Haken an der Sache: Die eigenen im Rough versenkten Bälle finden sie nie. Aber egal, wenn sich doch die Tasche wenigstens zunehmend mit angerotteten Billigmodellen vom Grabbeltisch füllt.
Hatte ich in diesem BLOGzine eigentlich schon mal erwähnt, dass ich nie und nimmer mit Fundbällen spiele? Das geht sogar soweit, dass ein mich auf einen superschönen High End-Ball (wie etwa ein ausgemergelter Top Flite in gelb) hinweisender Grützenballfinder zum Glück nicht merkt, dass ich zwar das Objekt eigentlich seiner eigenen Begierde aufhebe, mitnehme – aber bei nächster Gelegenheit unbemerkt wieder in irgendeinen Busch werfe. Soll sich doch der nächste Forscher daran erfreuen.
Denn merke: Ein Grützenball war ja schon mal in der Pampa verschwunden. Dieser Ball kam ab vom Pfad der Tugend – oder besser, vom Fairway. Er war seinem Herrchen nicht treu. Daran kann also nur das imaginäre Unglück haften. Und so etwas will ich definitiv nicht haben. Punkt.
(Wem diese kleine Glosse übrigens bekannt vorkommt, kennt noch meinen kleinen alten Blog ‚Gedanken eines Amateurgolfers‘)