Vor vielen Jahren war es keine Seltenheit, auf dem Platz Spieler anzutreffen, die statt der langweiligen weißen Bälle lieber gelbe oder orangefarbige Golfbälle benutzten. Beim Tennis hat sich der Farbwandel bei den Filzkugeln hin zum besser sichtbaren und kontrastierenden Gelb über die Jahre durchgesetzt. Bei Golfspielern vermittelten die bunten Bälle jedoch stets irgendwie den Touch des Billigheimers.
Trends kommen und gehen, doch nun sind die leuchtend farbigen Kugeln zurück – was mittlerweile sogar bei den Profis der großen Touren auffällt. Der entscheidende Unterschied zu den früheren Zeiten ist schnell erkannt, denn jetzt produzieren sogar die großen Ballhersteller ihre als bewährt und qualitativ hochwertig bekannten Modelle nicht mehr nur in Weiß, sondern in parallelen Verkaufslinien auch in Gelb oder Orange. Die Vorteile liegen auf der Hand: Beim Ballflug vor sehr hellem Hintergrund ist es mitunter schwer, die weißen Bälle bis zur Landung zu verfolgen. Und bei der Suche des Balles auf Abwegen wie etwa höherem Gras fällt das farbige Objekt deutlich besser ins Auge. Schlecht wird es nur, wenn ein solcher gelber Ball etwa inmitten einer Fläche landet, die voller gelber Blüten ist. Als positiver Nebeneffekt ließe sich geltend machen, dass Spieler ihren eigenen Ball leichter von denen der Mitspieler unterscheiden könnten. Das jedoch funktioniert natürlich nur so lange nicht alle dem Comeback der Farbigkeit erliegen.
Sicher scheint aber, dass die meisten Golfer/innen weiterhin am klassischen Weiß festhalten werden. Bei einer Golfrunde im Ausland nutzte meine Mitspielerin mehrmals transparent hellblaue Bälle von Precept (Lady S III). Die sahen wirklich schick aus und hatten was. Zugegeben werden muss aber, dass weder ich noch die anderen Spielpartner Freude daran hatten, die geschlagenen Bälle dieser Farbe auf dem Platz wiederzufinden. Sie versteckten sich doch allzu gern – sogar im leichten Semirough lief man mitunter mehrmals am Ball vorbei und sah ihn nicht. Und die Flugbahn vor blauem Himmel zu verfolgen war natürlich fast unmöglich. Das scheint dann wohl der Unterschied zwischen Theorie und Praxis zu sein …
Foto: Thomas Klages