Einstellig – aber leidend und allein?

23. Mai 2013 | Von | Kategorie: golfbücher, meinungen

Das brandneue Buch „Single in 365 Tagen“ vom Schweizer Frank Baumann ist mit seinen 224 Seiten kein tiefenpsychologischer Leitfaden, der helfen soll, endlich die heimlichen Gedanken aus den Untiefen der Seele des anderen Geschlechtes ans Licht zu bringen. Zum Glück nicht. Vielleicht kann es aber helfen, die eigene Frau loszuwerden. Das funktioniert jedoch nur, wenn die vielen Ratschläge des Autors richtig interpretiert werden, so dass man nach einem Jahr oder 365 Spieltagen ein einstelliges Handicap erreicht haben könnte. Pech, wenn die Frau sich doch nicht über den übertriebenen Spiel- und Trainingswahn des Partners echauffiert und noch immer da ist. Oder auch Glück: Vielleicht will sie zukünftig auch selbst der weißen Kugel hinterherjagen, so wie es Baumann selbst passiert ist.

Herr Baumann verhilft zum Singledasein - oder auch nicht

Herr Baumann verhilft zum Singledasein – oder auch nicht

In diesem Buch werden sicher keine technischen Finessen für das Training oder Spiel zelebriert – dafür gibt es andere Werke. Auch ist es nichts für verbissene Streber, die möglichst fix ein nach Neid haschendes Handicap erreichen wollen. Frank Baumann versteht es glänzend, mit seinem durchgehend heiteren und humorvollen Werk zu unterhalten. Um nicht Single-Handicapper zu werden, genüge es, immer mehr Schläge zu machen als nötig. Außerdem amortisiert das die teils hohen Greenfees, erfordert weniger Zeit fürs Training und bringt so mehr Freiraum für Frau und Familie. So einfach ist das.

Was ist eine Hochrisikogruppe? Dazu gehören Golfer und -innen, die absichtlich Pars und Bogeys im Wechsel spielen. Nicht gut, denn früher oder später wird man so einstellig. Baumann empfiehlt, um diesem Übel aus dem Wege zu gehen, immer auf Risiko zu gehen und nicht mit Verstand – zur Sicherheit sollte lieber der Driver gezückt werden als das Holz 5. Wer die aus 19 Punkten bestehende Checkliste des Autors auswendig lernt, liegt schon ganz weit vorn, um kein Single-Handicapper zu werden.

In „Single in 365 Tagen“ geht es aber nicht durchgängig um solch wundersame Vorhaben. Wer seine eigenen Verhaltensweisen auf dem Golfplatz, die seiner Mitspieler oder überhaupt den Golfer an sich kennenlernen möchte, sei auf Baumanns Typenkunde verwiesen. Und die ist über volle 90 Seiten so breitbandig und lustig dargestellt, dass sogar Single-Handicapper darüber schmunzeln werden. Alle anderen sowieso. Nicht-Golfer, die dieses Buch geschenkt bekommen, sehen sich danach in ihrer Vermutung bestätigt, wie schräg dieses kleine Volk der Ballschubser doch ist.

Wen die üppige Seitenzahl des Buches im ersten Moment erschreckt: Entwarnung. Frank Baumann ist auch ein toller Zeichner und hat seinem Erstlingswerk zum Thema ‚Golf’ gleich 95 farbige, ganzseitige Illustrationen mit Golfern in spaßigen Situationen mit auf den Weg gegeben. Außerdem ist es nicht nötig, das Buch im Stück zu lesen. Die unter jeweils einem treffenden Einzeltitel geschriebenen Weisheiten und Tipps sind immer nur ein bis zwei Seiten lang.

Golf ist übrigens gar nicht die schwerste oder komplexeste Sportart, wie es so oft publiziert wird. Es ist – Stabhochsprung. Auch so etwas lernen wir vom Autor. Danke.

Baumann ist in der Schweiz bekannt wie ein bunter Hund – und begeisterter Golfer, der es dank seines resoluten Trainers und eigener lockerer Einstellung schon drei Jahre nach dem Start zu einem einstelligen Handicap gebracht hat. Und das, obwohl er zuvor das Golfspiel nicht als echten Sport sah, sondern es ‚Altherrenbeschäftigung’ nannte. Verheiratet ist er übrigens immer noch …

Erschienen ist dieses Buch (gebunden mit Schutzumschlag) im kleinen, familiären Wörterseh Verlag aus der Schweiz. Es ist unter ISBN 978-3-03763-030-3 für 36,90 Euro (D) im Buchhandel oder via Internet erhältlich.


Cover-Abbildung: Wörterseh Verlag

(Dieses Buch wurde vom Verlag bereitgestellt.)

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